18. Nov 2023,
Zur Hochzeit von Diana von Hirsch mit Philipp von Brand 1897 trug er dieses selbstverfasste Gedicht vor.
In „ Die Familien von Ortenberg“ (Seite 278/ 279) beschreibt F. X. Vollmer die Situation vor der Ortenberger Kirche am 14.06.1897:
Wie im Dorfe üblich, hat man ein Seil über die Straße der „Hochzitter“ gespannt, um einen „Wegzoll“ zu erheben.
[Der Bott und Polizeidiener sprach danach folgendes Gedicht:]
"Mit Verlaub, s'hett kai so Eil!
Jetz kumme mir, mit unserem Seil
un halte d’Wäge uff un’d’ Ross,
Eh’s witter geht, dert nuff uffs Schloss!
Es kummt m’r keiner vun dem Ort,
bis ich hab gschwätzt a kreftigs Wort.
Mit sellem dert, dem Herrn v. Brand,
der grad so us sim Bayreland
in unser Dorf geht auf die Pirsch
un s’ Maidli holt vom Baron Hirsch,
Fräuli Dian, lieb und gut,
die viel uns Ortenberger tuet.
Meinsch denn Du, des geht grad so?
Mir Ortenberger Buwe sin au no do
und lide nitt, dass uns in’s Gai
e’ fremder Jäger kommt herbei!
Drum sperren m’r au’ jetz die Stross
un genn nit luck und lenn nit los,
bis Ihr nach altem Recht und Brauch
das Lösegeld erleget auch!
Doch sei die Bues grad nit so klein,
do dass m’r au e paar Moss Wein
hitt trinke kann uff’s junge Paar,
dem Glück und Segen immerdar!“
Jetzt muss sich der Bräutigam natürlich spendabel zeigen und übergibt dem „Herpe-Barthle“ huldvoll drei 20-Mark-Goldstücke. Worauf der Barthle programmgemäß die Straße freigibt:
"Ich dank halt schön nach meiner Art.
Nix für unguet und a guete Fahrt!
So jetz ihr Buewe, mache Bahn,
un fange mit mir z'schreie an: Vivat hoch!"
(Bild wurde aus Privatbesitz freundlicherweise zur Verfügung gestellt.)