Die Bahnhofswirtschaft ist nun zur "L'Auberge de la Gare" geworden. Hermann Glattfelder, Wirt und Besitzer, hat die Hauptlast der Einquartierung zu tragen, gerade drei Jahre nach seiner Einheirat in das bestehende Gasthaus.
Luise Zäzilia Ringwald und Hermann Glattfelder 1920
Monatlich wechselnde Postenkommandos aus dem 8. Husarenregiment müssen untergebracht werden. Sie beanspruchen:
Der Platz reicht nicht für alle Pferde. Es werden 9 davon beim Nachbar Wilhelm Friedmann untergebracht. Es gibt Beschädigungen, Kosten für Instandsetzungen, Beschwerden, Lärm, Ärger. Quartierzettel, sorgfältig ausgefüllt und gesammelt, geben uns heute Auskunft über Anzahl der Soldaten, deren Kosten und die Bezahlung der Quartiergeber. Damals waren sie die Grundlage für eine Rechnungsstellung der Betroffenen an die Gemeinde. Diese wiederum sollte von den Reichsbehörden entschädigt werden.
Am 20. April wird Ortenberg besetzt, bereits am 21. April wird die Gemeinde zur Kasse gebeten: Es muss angeschafft werden:
21.04.23 6 Zentner Stroh (Gemeinde)
25.04.23 Eine Krippe in des Wilhelm Friedmanns Scheune, Heinrich Hilberer hat
dieselbe erstellt, laut Rechnung
21.04.23 4 Liter Petroleum bei Gießer
Die beiden Ortsdiener haben je ½ Tag Arbeit geleistet vor dem Einquartieren.
07.05.23 3 Stangen im Gemeindewald geholt durch 2 Gemeinde Taglöhner je ¾ Tag
22.05.23 2 Liter Petroleum von Gießer
Quellen: Rechnungsbücher der Gemeinde Ortenberg, "Die Familien von Ortenberg", Bild aus dem Privatbesitz der Familie Glattfelder