Ausweise und Pässe

Bereits vor dem 20. April brauchten die Ortenberger Papiere, um vom noch unbesetzten Gebiet ins besetzte Offenburg zu kommen. Und zwar keinen einfachen Ausweis, von einem Bürgermeister ausgestellt, sondern einen richtigen Pass, wie sich im folgenden zeigen sollte.

Franz Humpert, 22 Jahre alt, Kaufmann von Ortenberg gab an:

„Ich bin in Offenburg mit meinem Geschäft, gehe aber jeden Abend nach Hause. Ich hatte einen Ausweis vom Bürgermeisteramt, hatte aber einen Pass beantragt, der mir aber erst am 2.3. zugestellt wurde. 

Als ich am 2.3. vormittags nach Offenburg ging, wurde ich um ½ 9 Uhr von den Franzosen angehalten, worauf ich meinen Ausweis vorgelegt habe. Es wurde mir erklärt, der Ausweis genüge nicht, ich müsste einen Pass haben. Währenddessen kam Berg, der auch nur einen Ausweis bei sich hatte, diesem wurde ebenfalls Vorhalt gemacht. 

Wir beide wurden dann nach dem Rathaus in Offenburg verbracht, vor den Kommandanten geführt und in das Haus neben der Fruchthalle, woselbst die französischen Gendarmen sind, verbracht. Dort wurden wir befragt, ob wir Geld haben, um die Strafe bezahlen zu können. Ferner wurde uns eröffet, dass wir in Haft genommen werden, wenn wir nicht bezahlen können. 

Es musste jeder von uns beiden eine Strafe von 5000 M bezahlen und da ich nicht soviel Geld bei mir hatte, habe ich von Berg 3000 M geliehen. Sodann wurden wir um ½ 3 entlassen. 

Ludwig Berg: 1887 -1968 , Obere Matt 1, Vater des Bildhauers Ludwig Berg 

Franz Humpert: *1900, gefallen im 2. Weltkrieg, Hauptstraße 10 

^{Quelle: STAF / Zeitung "Der Alt Offenburger"}

Hier findet sich ein weiterer gestempelter Pass und hier gibt es einen Zeitungsausschnitt zum Thema.