Durch die Inanspruchnahme der Turnhalle (Halle hinter dem „grünen Winkel“) durch die Post Offenburg
infolge der Besetzung von Offenburg durch die Franzosen, konnten ab dem 14. Februar (bis Oktober) die
Turnstunden nicht mehr abgehalten werden. Man verlegte auf Vermittlung des 1. Turnwarts Getrost die
Turnstunden in die Scheune des Jägerhauses (beim früheren Weinbauversuchsgut am Schloss).
Die französische Besatzungsbehörde zog im April für eine Woche Protokollbuch, Akten und Mitgliederverzeichnis ein, weil man im Turnverein eine paramilitärische Vereinigung vermutete. So konnte die Monatsversammlung am 28. April erst mit Genehmigung der Besatzungsbehörde tagen.
Im Juni fand die Fahnenweihe zum 20 jährigen Bestehen des Turnvereins unter größten Schwierigkeiten seitens der französischen Behörden statt. Nach der Freigabe der Turnhalle im Oktober musste außerdem der Hallenboden erneuert werden, so dass der Turnverein anschließend, auch angesichts der Inflation, praktisch kein Geld mehr hatte.
Auch im Ortenauer Turngau litten Vereine unter der Besatzung, Wegen der Besetzung Offenburgs und der
Stilllegung des Bahn- und Postverkehrs musste der Gauturntag (Jahresversammlung des Ortenauer Turngaus)
von Kehl nach Renchen verlegt werden. Die Turner aus dem besetzten Gebiet, also auch die Ortenberger,
wanderten in einem Sternmarsch, der mehrere Stunden dauerte, zum Versammlungsort nach Renchen! Das
geplante Jugendturnfest musste an verschiedenen Orten, auch in Ortenberg, durchgeführt werden. Turner
aus Kehl und Offenburg nahmen im Juli trotz Verbots der Besatzungsbehörde am Deutschen Turnfest in
München teil und wurden anschließend mit Ausweisung aus der Stadt und teilweise mit Gefängnis bestraft.
Quellen (Redaktionell bearbeitet von Thomas Stampfer):
Festschrift 100 Jahre Turnverein Ortenberg, Klaus Harter, Ursula und Thomas Stampfer, Grundlage sind die Protokollbücher des TV.
Auszug aus der Festschrift „100 Jahre Ortenauer Turngau 1996“ von Willi Reimling).